
KULTUR IM WANDEL
„NICHTS IST SO BESTÄNDIG WIE DER WANDEL“ (HERAKLIT)
Ein wichtiger Aspekt des Wandels im Kulturbereich ist die Rolle der Besucher*innen. Immer mehr Einrichtungen setzen auf partizipative Ansätze, um das Publikum stärker zu beteiligen und Besucher*innen in die Gestaltung von Ausstellungen und Veranstaltungen einzubinden.
Ein Beispiel dafür ist Kultur im urbanen Raum. Dabei geht es nicht nur darum, Kultur im allgemeinen und Kunst im engeren Sinne in die Lebenswelt zu integrieren, sondern auch einen bewussteren, kritischeren und nachhaltigeren Umgang mit Kultur zu befördern. Kulturelle Institutionen werden so Teil der städtischen Entwicklung und tragen zur Stadtgestaltung bei.

Ein weiteres Beispiel hierfür sind Kulturhäuser, die als zentrale Treffpunkte für Künstler und Kulturinteressierte dienen und als wichtige Begegnungsorte in der Stadt fungieren. So gewinnt die Rolle von Kultur auch in der politischen Bildung und der gesellschaftlichen Integration an Bedeutung. Kulturelle Einrichtungen können dabei helfen, ein besseres Verständnis für gesellschaftliche Themen zu schaffen und dazu beitragen, dass sich verschiedene Bevölkerungsgruppen begegnen und austauschen können.
Ein solches Begegnen und Austauschen äußert sich beispielsweise in interaktive Ausstellungen oder Workshops. Ziel ist es dabei, den Besucher*innen eine aktivere Rolle zu ermöglichen und sie zum Mitdenken und Mitgestalten anzuregen. Auf diese Weise soll auch das Interesse am Thema Kultur insgesamt gestärkt werden und vor allem auch jungen Leuten ein ihrer Lebensweise angemessenen Zugang zu Kultur zu ermöglichen.

„WANDLUNG IST NOTWENDIG WIE DIE ERNEUERUNG DER BLÄTTER IM FRÜHLING.“ (VINCENT VAN GOGH)
Die Digitalisierung spielt hierbei ebenfalls eine gewichtige Rolle. Der Einzug von Technologie hat dazu geführt, dass der Zugang zu kulturellen Angeboten einfacher und flexibler geworden ist. Museen und andere Kultureinrichtungen nutzen heute vermehrt digitale Technologien, um ihr Angebot zu erweitern und ein breiteres Publikum anzusprechen. So werden vermehrt Apps und Online-Tools eingesetzt, um die Besuchererfahrung zu verbessern und die Interaktion zu fördern.
Ein Beispiel hierfür sind virtuelle Rundgänge durch Ausstellungen, also die digitale Vermittlung von Kunst und Kultur, die auch aus der Ferne erlebt werden können. Dazu bedarf es neben der Offenheit für Neues vor allen Dingen Know-How. Die Veränderung der Kulturwelt ist eine Herausforderung, die aber vor allem als Chance begriffen werden soll. Die Rolle der Kultureinrichtungen selbst verändert sich. Immer mehr Einrichtungen setzen auf eine verstärkte gesellschaftliche Verantwortung und versuchen, einen Beitrag zu aktuellen gesellschaftlichen Themen wie z.B. Diversity, Nachhaltigkeit und Vielfalt zu leisten.

Ausstellungen zu sozialen oder politischen Themen können daher eine wichtige Rolle bei der Aufklärung und Sensibilisierung der Besucher*innen spielen und so das gesamte Spektrum, die Synergien von Gesellschaft, Lebenswelt, Politik durch Kultur vermittelt abbilden. In diesem Zusammenhang steht auch die Nutzung von Museen als Orte des sozialen Wandels an denen es möglich ist, sich aktiv mit gesellschaftlichen Themen auseinanderzusetzen. So können Museen beispielsweise Ausstellungen zu aktuellen sozialen oder politischen Themen organisieren oder den Fokus auf unterrepräsentierte Gruppen legen.
Auch das Thema Geschichte erfährt vor diesem Hintergrund immer mehr Aufmerksamkeit. Dabei geht darum, Geschichte besser zu vermitteln. Kultureinrichtungen erkennen zunehmend ihre historische Rolle und setzen auf kritisches Denken. Dabei sollen historische Ereignisse und Entwicklungen aus verschiedenen Perspektiven betrachtet und das eigene historische Erbe reflektiert werden. So kann auch zur Versöhnung und Aufarbeitung beigetragen werden. Ein weiterer wichtiger Faktor im Kulturwandel ist die zunehmende Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft. Die Kulturbranche ist mittlerweile ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor, der auch neue Arbeitsplätze schafft. Immer mehr Künstler*innen und Kreative setzen auf innovative Geschäftsmodelle und Technologien, um ihr Publikum zu erreichen und ihre Werke zu vermarkten.

Die Bedeutung der Kultur für die Gesellschaft und die Wirtschaft zeigt sich auch in der politischen Diskussion. Immer wieder wird die Kulturförderung als wichtiger Faktor für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung betont. Dabei geht es nicht nur um die finanzielle Unterstützung, sondern auch um die Schaffung von Rahmenbedingungen und Infrastruktur. Insgesamt lässt sich sagen, dass der Kulturwandel ein wichtiger Schritt in Richtung einer vielfältigeren und inklusiveren Kulturlandschaft ist.
Die Veränderungen im Kulturbereich, die durch die Digitalisierung und den Fokus auf u.a. Diversität und Inklusion vorangetrieben werden, haben das Potenzial, die Kultur für eine breitere Palette von Menschen zugänglich zu machen und neue Perspektiven zu eröffnen. Der Wandel ist jedoch auch eine Herausforderung für Museen und Kultureinrichtungen, die sich anpassen und neue Wege finden müssen, um ihr Publikum zu erreichen.
